Herrnhuter Losung 18.März 2020 

Es wartet alles auf dich, Herr , dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt ( Ps 104, 27-28)

Ihr habt schon geschmeckt, dass der Herr freundlich ist( 1 Petrus 2,3)

 

Liebe Leser*innen,

Vorgestern habe ich zum ersten Mal eine Hamsterin gesehen. In meinem kleinen Stadtteilsupermarkt mit dem eher unattraktiven Sortiment; ihr Wagen berstend voll mit Milch, Mehl, Nudeln und Klopapier! 

Dass bei LIDL und ALDI bereits Scharen von Hamsterern gewesen waren, war mir durch spottende whatsapp-Bildchen schon ein paar Tage zuvor zugetragen worden. Das konnte ich noch gut abtun: wie irre ist das denn! Wie übertrieben diese Panik! So würde ich mich nicht verhalten. Ich kaufte kein Klopapier und keine Konservendosen – um es mir zu beweisen:  Das alles hier hatte mit mir nichts zu tun:

Corona würde mich nicht erreichen, wenn ich das Thema nur intensiv genug von mir weghalte, zum Thema der anderen machte.

Herrnhuter Losung 17. März 2020

Dein Knecht lässt sich durch deine Gebote warnen ( Ps 19,12)

Übe dich darin, den Willen Gottes zu tun ( 1 Tim 4,7)

 

Liebe Leser*innen,

am Tag 1 meiner Reihe geistlicher Impulse „in Zeiten von Corona“ möchte ich als erstes sagen, was ich nicht glaube!

Ich glaube nicht, dass die Coronaepidemie ein Strafgericht Gottes ist! 

Gestern gab es eine Umfrage einer christlichen Zeitung, die diese Frage per Mail an mich stellte – und mir als Dank für Beteiligung ein Abonnement anbot, das selbstverständlich nach den Probeexemplaren weiterlaufen würde, wenn ich nicht fristgerecht kündigen würde. 

Aber auch meine Apothekerin – eine moderne, kluge Frau – stellte mir dieselbe Frage. Ich weiß nicht, ob sie es ernst oder ironisch meinte – jedenfalls kommen solche Gedanken jetzt im Alltag „mit Corona“  auf. 

Wir Menschen suchen Erklärungen für die Dinge, die uns Angst machen und unsere Herzen und Gedanken bewegen. Da ist es nur naheliegend, dass auch Gott wieder ins Spiel kommt: der große Übervater, der zuständig ist für Belohnung und Strafe. In der Psychologie: ein regressiver Rückfall in die Kindheit, als wir unsere Ohnmacht und Hilflosigkeit dadurch in den Griff bekamen, uns an unsere allmächtig erlebten Eltern anzuklammern. 

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