Predigt über Johannes 14,9:

 „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“

Sehen Sie hier eine Aufzeichnung des Online-Kurzgottesdienstes für den 19. April 2020

Sehen Sie hier die Aufzeichnung des Online-Kurzgottesdienstes von Karfreitag, 10. April 2020

Herrnhuter Losung 6. April 2020 

Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre (Hosea 8,12)

Jesus spricht: Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme (Joh 18,37)

 

Liebe Leser*innen,

Die furchtbarste Geschichte der Bibel ist die, in der Gott dem Abraham gebietet, seinen Sohn zu töten. Ein Gehorsamsakt wird gefordert als Glaubensprüfung. So wurde mir diese alle unsere Vorstellungskraft übersteigende Grausamkeit Gottes erklärt. Wo Gott befiehlt, da haben wir zu gehorchen. Basta. Eine andere Wahl haben wir nicht, wenn wir Gott gefallen wollen, und das wollen wir doch, nicht wahr? Den Kindern Gottes bleibt eben keine Option außer Folge zu leisten, wenn der himmlische Vater seine Stimme zum Gebot erhebt. 

Für Isaak und Abraham und auch für Sarah, die Mutter des Isaak, ging die Geschichte insoweit gut aus, als dass Gott nach bestandener Prüfung sein Ansinnen zurückzog und Vater und Sohn unversehrt nach Hause zurückkehren konnten. Immerhin aber hatte diese Eskapade Gottes einem Widder das Leben gekostet. Ganz abgesehen von der Empörung darüber, dass Gott anscheinend in der Lage ist, menschliche Gefühle bis ins Unerträgliche zu strapazieren, um einmal auszutesten, ob eine*r auch brav ist.

Die Feier des Abendmahls steht im Mittelpunkt unseres vierten OnLine-Kurzgottesdienstes für Gründonnerstag, 9. April 2020. Die Ansprache hält Assessor Heiner Mausehund, stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Essen. Für die Musik sorgen Kreiskantor Thomas Rudolph und die Sopranistin Annette Söllinger; Pfarrer Volker Emler dolmetscht die Lesungen und Liedtexte in die Gebärdensprache

Herrnhuter Losungen 5. April 2020    

Lobt Gott in den Versammlungen (Psalm 68, 27)

Als die große Menge, die auf das Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei der, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel (Joh 12, 12-13)

 

Liebe Leser*innen,

Mit dem Ereignis, über das unsere Tageslosung berichtet, beginnt das finale Projekt in Jesu Lebensgeschichte. Er geht nach Jerusalem, um dort das Passahfest zu feiern. Die Hauptstadt wimmelt vor Menschen, das römische Militär ist in höchster Alarmbereitschaft. Zeiten wie diese sind wie gemacht für Aufstände und Revolutionen, und darum immer gefährliche Zeiten für die mächtigen, meist ungeliebten Herrn. Auch Jesus war von wohlmeinenden Menschen gewarnt worden, seine Idee besser fallen zu lassen. Schnell kommt es in überhitzten Zeiten zu falschen Einschätzungen und gefährlichen Überreaktionen.

Doch zuerst scheint es, ganz gut zu gehen. Die Leute laufen ihm entgegen und jubeln Jesus und seinen Begleiter*innen zu: Willkommen, auf dich haben wir gewartet! Sie sind euphorisch und ziemlich sicher, dass jetzt bessere Zeiten anbrechen. Manche erinnern sich an andere Einzüge in ihre Stadt: Der Cäsar nach der gewonnenen Schlacht; wer da nicht gejubelt hätten, den hätten die Spitzel bei den Römern denunziert. Sie übersahen die Details:  Dieser Mensch Jesus sitzt auf einem Esel, nicht auf dem geschmückten Schlachtross. Ihn begleiten keine Legionäre in prunkvollen Rüstungen, sondern einfache Menschen aus Galiläa und Umgebung, Lumpenpack in den Augen der vornehmen Hauptstädter*innen. Er führt auch keine Gefangenen in Käfigen mit wie wilde Tiere; die, die ihm folgen, glauben an ihn und seine Mission. Manche kamen auch nur, um Spaß zu haben, ein wenig Abwechslung, diesen Kasper kannten sie noch nicht, der trat zum ersten Mal auf dieser Bühne auf. Sie unterschätzten die Situation.

Herrnhuter Losungen 7. April 2020

Der Herr, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst. (Zefanja, 3,15)

Jesus sprach zu den Jüngern: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? (Mk 4,40)

 

Liebe Leser*innen, 

Meine evangelikale Phase endete, als ich feststellen musste, dass ich meine Zweifel nicht loswerden würde. Egal wie peinlich genau ich meine stillen Zeiten einhielt und wie ernsthaft ich Gott um das Ende der Anfechtungen bat. Ich fürchtete mich damals vor allerlei altersgemäßem Unheil, zum Beispiel, dass ich nie einen Jungen finden würde, der mit mir gehen wollte – aber es war noch mehr: mich bedrohte schon damals der Gedanke, dass es Gott vielleicht gar nicht gibt. 

In der Gruppenstunde habe ich das dann auch so erzählt. Da fiel der Gruppenleiter auf die Knie und betete inbrünstig, dass Satan von mir ablassen möge. Das tat er durchaus mit sanfter Stimme, ganz um mein Seelenheil bemüht, dennoch war es mir fast unerträglich peinlich. Nach der Stunde nahm er mich beiseite und mahnte nun mit scharfer Stimme, dass ich so etwas nie wieder tun sollte. Die jungen Kinder in der Gruppe würden nicht verkraften, dass jemand wagt, an der Existenz Gottes zu zweifeln. Es sei meine Verantwortung, dass sie nicht von meinen teuflischen Gedanken angesteckt und ins Unheil gerissen würden.

Herrnhuter  Losungen 4. April 2020

Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. (Psalm 115, 2-3)

Gottes unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken (Röm 1,20)

 

Liebe Leser*innen,

„Lieber Gott mach, dass meine Oma wieder gesund wird“- ich war 12 als ich so betete. Es war das letzte Mal, dass ich mir ganz selbstverständlich Gott vorstellen konnte. Nicht lange danach und, obwohl meine Oma gesund geworden war, begann ich zu ahnen, dass da wohl kein metaphysischer Puppenspieler in einem wie auch immer gearteten Jenseits sitzt, dessen hilfreiches Eingreifen man durch Gebet heraufbeschwören könnte. Ich war zu alt geworden für die Idee, Gott sei eine zu uns auf irgendeine Weise sprechende Person, und bis heute erscheint mir die Vorstellung, die letzte Wirklichkeit allen Seins, teilte sich auf alltägliche, menschlich – sprachliche Weise mit, absurd. Schon in meinem Studium überzeugten mich die Versuche der Dogmatiker nicht, für unseren Alltagsverstand nicht nachvollziehbare Aussagen über Gott, Vater Sohn und Geist plausibel machen zu wollen. Fast unerträglich finde ich auch alle Andachten auf Kalenderblättchen, die in ein paar wenigen Sätzen mit unerschütterliche Gewissheit über den wahlweise guten oder schlechten Ausgang des individuellen Lebens und der Geschichte als Ganzer informieren ( wobei mir dabei die mit dem guten Ausgang, immer noch lieber sind). 

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