Die Feier des Abendmahls steht im Mittelpunkt unseres vierten OnLine-Kurzgottesdienstes für Gründonnerstag, 9. April 2020. Die Ansprache hält Assessor Heiner Mausehund, stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Essen. Für die Musik sorgen Kreiskantor Thomas Rudolph und die Sopranistin Annette Söllinger; Pfarrer Volker Emler dolmetscht die Lesungen und Liedtexte in die Gebärdensprache

Zum Ablauf zählen das Entzünden der Kerzen, zwei Lieder, eine Meditation, Orgelintonationen, Fürbitten und ein Segenswort. Die OnLine-Predigt ist kein Ersatz für die Gottesdienste, die wegen der Corona-Krise mindestens bis einschließlich 19. April entfallen müssen. Aber sie kann – wie auch andere Aktionen und Initiativen – ein Zeichen der Verbundenheit, der Solidarität und bleibenden Gemeinschaft mit Gott sein. Das Video sehen Sie hier:

 

Online‐Kurzgottesdienst mit Abendmahl für Gründonnerstag, 9. April 2020

Predigt über Matthäus 26,26f.

 

Ablauf

Musikalisches Intro, dabei Kerzen anzünden Lied: Kommt mit Gaben und Lobgesang | EG 229 Meditation, dazwischen: Orgelintonationen Lied: Er ist das Brot, er ist der Wein | EG 228 Feier des Abendmahls
Vaterunser
Orgelintonation
Fürbitte
Segen
Orgelnachspiel

Orgelintro

Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Herzlich willkommen zum Kurzgottesdienst am Gründonnerstagabend in der Friedenskirche in Steele.

Ich lade Sie ein zum Hören, Singen und Beten. Ich lade Sie ein mit mir das Abendmahl zu feiern, in vereinfachter Form, nur mit Brot. Wenn Sie möchten, legen Sie sich gerne ein Stück Brot bereit.

Lied: Kommt mit Gaben und Lobgesang, EG 229

Meditation

Ein Stück Brot,
nicht der Rede wert.
Körner zu Mehl gemahlen,
etwas Sauerteig, etwas Öl,
etwas Salz, etwas Wasser, gebacken zu einem Brot. Vertraut, selbstverständlich.
Tag für Tag nehmen wir es zu uns ein Stück Brot.

Manchmal,
ist es mehr als ein Stück Brot. Es sättigt nicht nur den Leib. Es sättigt die Seele.
Es tröstet, es verbindet.

„Einmal kam ein Busfahrer
zufällig in den Brotladen des alten Bäckers.
„Sie sehen bedrückt aus“, sagte der alte Bäcker. „Ich habe Angst um meine kleine Tochter“, antwortete der Busfahrer.
„Sie ist gestern aus dem Fenster gefallen,
vom zweiten Stock.“
„Wie alt?“ fragte der alte Bäcker.
„Vier Jahre“, antwortete der Busfahrer.
Da nahm der alte Bäcker ein Stück vom Brot,
das auf dem Ladentisch lag,
brach zwei Bissen ab
und gab das eine Stück dem Busfahrer.
„Ich will an Sie und ihre kleine Tochter denken.“ Der Busfahrer hatte so etwas
noch nie erlebt,
aber er verstand sofort, was der alte Bäcker meinte, als er ihm das Brot in die Hand gab.
Und sie aßen beide ihr Brotstück und schwiegen Und dachten an das Kind im Krankenhaus.“

(aus: Elisabeth Achtnich, Rainer Starck, Mehr als Brot und Wein, S. 2, Burckhardthaus‐ Laetare, 1990)

Ein Stück Brot,

mehr als ein Stück Brot.
Es verbindet zwei fremde Menschen.
Sie denken an das Kind.
Es stiftet Gemeinschaft, es stiftet Nähe,
Es tut gut im Schweren nicht allein zu sein.

Orgelintonation zu „Er ist das Brot, er ist der Wein“, EG 228

Ein Stück Brot,
mehr als ein Stück Brot.
Es wird zum Zeichen der Erinnerung.
Ungesäuertes Brot.
Die Zeit reicht nicht für den Sauerteig.
Sie müssen aufbrechen, die Freiheit ruft.
Sie müssen aufbrechen aus dem Land der Sklaverei in Ägypten in das gelobte Land.
Sie müssen aufbrechen aus Strukturen,
die fesseln und niederdrücken,
die klein machen und die Würde rauben,
sie müssen aufbrechen,
damit sich ihre Sehnsucht erfüllt.

Endlich, endlich ist es soweit.
Darauf haben sie lange gewartet,
unsere jüdischen Schwestern und Brüder.
Jedes Jahr,
wenn sie das Passahfest feiern,
nehmen sie ein Stück ungesäuertes Brot,
Der Hausvater hält es hoch und spricht:
Brot des Elends, in aller Eile gebacken.
Wer hungrig ist, komme und esse mit.
Wer in Not ist, komme und feiere mit uns das Passah. Dann öffnet er den Wein,
schenkt allen ein Glas ein.
Der Wein erinnert an die Freude beim Aufbruch,
er erinnert an die Zukunft,
die Gott allen Menschen eröffnet.

Orgelintonation zu „Er ist das Brot, er ist der Wein“, EG 228

Ein Stück Brot,
mehr als ein Stück Brot
Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahfest. Jesus dankt, bricht das Brot und gibt es ihnen. So wie sie es jedes Jahr tun.
Dann hören sie Worte,
die neu für sie sind:

Nehmt, esst, das ist mein Leib.
Dann nimmt er den Kelch,
dankt, gibt ihnen den und spricht: Trinket alle daraus, das ist mein Blut des Bundes,
das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. (Matthäus 26, 26f)

Jesus deutet Brot und Kelch neu.
Er bezieht beides auf sich, sein Leben, sein Sterben, seinen Tod. Wo wir mit ihm Brot und Wein teilen,
nimmt er uns hinein in seine Geschichte.
Eine Geschichte,
in der gemeinsam gegessen und gefeiert wird.
Eine Geschichte,
in der Menschen geheilt, Schuld vergeben wird.
Eine Geschichte,
in der Menschen erfahren, Leben ist neu möglich.

Brot des Lebens für Dich! Kelch des Heils für Dich!

Ein Stück Brot, viel mehr als ein Stück Brot. Gründonnerstag, Tag des Greinens und Weinens. Tag zwischen Bangen und Hoffen.
Tag der Ungewissheit.

Ein Stück Brot,
das miteinander verbindet, keinen allein lässt,
das tröstet und stärkt
über diesen Tag hinaus.
Ein Stück Brot,
das den Himmel in sich trägt.

Lied: Er ist das Brot, er ist der Wein, EG 228

Feier des Abendmahls

In der Nacht, als Jesus verraten wurde,
nahm er das Brot, dankte, brach es, gab es den Seinen und sprach: Nehmt und esst: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis.

Nach dem Mahl nahm er den Kelch, dankte,
gab ihnen den und sprach: nehmt und trinkt alle daraus: dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden; solches tut, so oft ihr es trinkt, zu meinem Gedächtnis.

Vaterunser

Wir beten gemeinsam: Vater unser im Himmel,

geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Jesus Christus lädt uns alle ein. Für jede und jeden gibt es einen Platz an seinen Tisch. Er schenkt sich uns ganz im Brot. Er verbindet uns untereinander und macht uns zu Schwestern und Brüdern.

Nehmen Sie Ihr Stück Brot in die Hand. Brot des Lebens für Dich

Orgelintonation

Gott spricht: Siehe ich habe Dir geboten, dass du getrost und unverzagt bist. Ich bin mit Dir in allem, was Du tun wirst. (in Anlehnung an Josua 1,9)

Fürbitte

Christus, Du denkst an uns. Wir denken an Dich.

Wir sehnen uns nach dem normalen Leben,
Treffen mit der Familie, mit Freunden, mit Nachbarn. Wir möchten rausgehen, arbeiten und vieles mehr.

Wir denken an die Kranken, die Sterbenden.
Wir denken an alle, die in wirtschaftlicher Not sind.

Christus, wir brauchen Dich, Deine Nähe, Deine Kraft. Denke an uns. Amen.

Segen

Gott segne Dich und behüte Dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir seinen Frieden. Amen.

Orgelnachspiel